Kurt Eichwald, der für uns alle schon immer aktiv mit der Tischtennisabteilung des TVF verbunden war, ist am Sonntag, den 11. Januar 2015 verstorben. Sein Tod hat in unserer ganzen Abteilung tiefe Betroffenheit und Traurigkeit ausgelöst.

kurtKurt ist 75 Jahre alt geworden und war seit 47 Jahren Mitglied unserer Abteilung. Bis zum Schluss war er aktiv und glänzte mit seinen hervorragenden Leistungen in unserer 2. Mannschaft. Das machte ihn auch zu einem gefragten Ersatzmann für die 1. Mannschaft. Seine Treue und Zuverlässigkeit, seine offene und zugewandte Art haben ihn über all die Jahrzehnte zu einem prägenden Teil in unserer Gemeinschaft gemacht.

Keiner von uns kann wohl sagen, wo wir heute ohne Kurt stehen würden. In schwierigen und weniger erfolgreichen Zeiten der Abteilung war er oft einer der sehr wenigen, die überhaupt zum Training gekommen sind. So hat er ganz wesentlich dazu beigetragen, dass unsere Abteilung nicht auseinandergebrochen ist und heute so erfolgreich arbeiten kann wie nie zuvor in der Geschichte unserer Sparte. Kurt steht für den Teamgeist, den wir alle in der Zeit mit ihm so schätzen gelernt haben.

Kurt war für alle Generationen gleichermaßen Ansprechpartner, Trainingspartner und Mannschaftskollege. Für die jüngeren Spieler im Verein war er dabei ein großes Vorbild dafür, was sportlich im fortgeschrittenen Alter noch möglich ist. Ein Sieg gegen Kurt war für viele Jugendliche mit der Eintrittskarte in den Herrenbereich gleichzusetzen. Kurt zeichnete darüber hinaus sein großer Ehrgeiz aus. Im Training hängte er sich voll rein, um sich stetig zu verbessern und der Mannschaft helfen zu können. Sehr gerne hat er sich dabei mit den jüngeren, aufstrebenden Spielern gemessen und sich darüber gefreut, wenn sie immer besser wurden und schließlich gegen ihn gewinnen konnten. Dennoch versuchte er weiterhin, gegenzuhalten und die Jugendlichen bestmöglich zu fordern. So war er auch sehr stolz auf die größeren Erfolge, die unsere Jugendlichen speziell in jüngster Vergangenheit erzielen konnten und an denen er Anteil hatte. Seine Art, offen auf jüngere Menschen zuzugehen und sie selbstverständlich in sein Training zu integrieren, hat ihn bei unseren Jugendlichen und Schülern sehr beliebt gemacht.

Doch auch die erwachsenen Spieler haben sich über viele Jahre von ihm inspirieren lassen: Sein Teamgeist und Engagement, seine Pünktlichkeit, Disziplin und Geselligkeit sind sicher Gründe dafür, dass viele "Ältere" über Jahrzehnte dem Verein die Treue gehalten haben. Schon in den 70-er Jahren spielte Kurt zusammen mit unserem Ehrenvorsitzenden Horst Lüders in einer Mannschaft in einer Zeit, in der der Topspin in unserem Verein eher noch theoretisch bekannt war. Kurt war schon zu dieser Zeit offen für neue Entwicklungen, stellte auf der Rückhand von einem Barner- auf einen offensiven Belag um und versuchte sich am Rückhand Topspin. An diesem Schlag arbeitete er bis zuletzt und versuchte, ihn selbstverständlicher in sein Spiel einzubauen. Bekannt war Kurt für seinen starken Unterschnitt in seiner Rückhand und seinen ungewöhnlichen Vorhand Schuss mit dem "Anti"-Belag. Diese Kombination machte ihn für viele Spieler über Jahre hinweg zu einem unangenehmen Gegner.

Kurt steht auch für eines der am meisten in Erinnerung gebliebenen, legendären Spiele der 1. Herrenmannschaft. Wir spielten gegen die erste Mannschaft des Altländer SC und führten bereits mit 8:4, brauchten nur noch einen weiteren Punkt zum Sieg. Beim Spielstand von 8:6 führte Kurt gegen seinen Gegner Jörn Quast im fünften Satz bereits mit 10:4, vergab dann jedoch 6 Matchbälle und verlor. Auch das Entscheidungsdoppel ging anschließend verloren und wir spielten nur 8:8-Unentschieden. Wie Kurt später berichtete, konnte er nach dem Spiel das ganze Wochenende nicht gut schlafen. Noch heute kommen seitdem in entsprechenden Situationen Erinnerungen an dieses Spiel hoch und bringen den ein oder anderen bissigen, aber humorvollen Kommentar hervor.

Kurt beteiligte sich aktiv am Leben der Abteilung und der Bewältigung notwendiger Aufgaben. Er war oft Kapitän seiner Mannschaft und hat die Terminabsprachen und Aufstellungen koordiniert. Zweimal ist er der Leiter der Tischtennisabteilung tätig gewesen. Vor 2 Jahren löste er Uwe Oetjen nach über 20 Jahren in dieser Position ab und übernahm die Aufgaben des Abteilungsleiters, bis ihn im Herbst vergangenen Jahres die Kräfte verließen und er das Gefühl hatte, nicht mehr verantwortlich ausfüllen zu können. Nochmals zeigte sich hier sein hohes Maß an Verantwortung und Zuverlässigkeit. Stets zeigte er sich zu entsprechenden Anlässen gut vorbereitet. Seine Reden zu Saisonabschlussfeiern und Vereinsmeisterschaften, in denen er versuchte, jeden einzelnen zu würdigen, werden wir vermissen.

Schon immer waren für Kurt neben den sportlichen auch die persönlichen Dinge und das gemeinsame Bier oder Alster nach dem Training wichtig. In den 80-er Jahren haben wir lange Nächte beim gemeinsamen Klapperjass in der Sandbekstube und später im Elbemarkt verbracht. Kurt veranstaltete Saisonabschlussfeiern bei sich im Keller, einige von uns waren mit ihm zum Wintersport in Norwegen und keiner von uns möchte die gemeinsamen Abende in den letzten Jahren beim Griechen vermissen, in denen wir uns von sozialen über kulturelle bis hin zu persönlichen Themen austauschten.

Kurt ist in all den Jahren für viele von uns vom Sportkameraden, wie er es nannte, zum Freund geworden, der immer auch ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte des Einzelnen hatte. Uns wird es schwer fallen, die Lücke, die Kurt hinterlässt, zu schließen. Kurt können wir nicht ersetzen und wir sind dankbar, dass wir so viele Jahre mit ihm verbringen durften.

Wir vermissen Kurt schon jetzt und erinnern uns in großer Dankbarkeit!

 

Nachruf von Jörg Zart